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Am 5.11.2019 fand im von Frank Gehry entworfenen Gebäude der DZ-Bank in Berlin die Konferenz „Digitalisierung des Bauens – und jetzt?“ statt, die vom Hauptverband der Deutschen Bauwirtschaft veranstaltet wurde. BAK-Vizepräsident Martin Müller war geladener Gast und konnte u.a. mit Staatssekretärin Anne Katrin Bohle (BMI), Werner Frosch (Henning Larsen Architekten) und Vertretern der Bauindustrie über den BIM-Standard Deutscher Architekten- und Ingenieurkammern sowie über die Beteiligung der Architektenkammern am Digitalen Bauantrag sprechen.
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Der Workshop „Künstliche Intelligenz in der Architektur“ brachte am 4.11.2019 im neueröffneten Futurium in Berlin die Mitglieder der BAK-Expertengruppe BIM sowie der Steuerungsgruppe Digitalisierung mit Fachreferenten zusammen, um eine Bestandsaufnahme derzeitiger KI-Umsetzungen vorzunehmen und zugleich die Potentiale Künstlicher Intelligenz für die architektonische Praxis zu diskutieren.
Die Künstliche Intelligenz (KI) zeichnet sich derzeit auch im Planen und Bauen als einschlägige Zukunftstechnologie ab. KI kann die Arbeit von Architekten und Stadtplanern grundsätzlich erleichtern (z.B. bei der automatischen Attribuierung von BIM-Modellen oder der optimierten Echtzeitsteuerung von technischen Gebäudesystemen), aber auch potentielle Probleme in Bezug auf Urheberrecht und Datenschutz aufwerfen. Berufspolitische Brisanz erhält das Thema u.a. dann, wenn KI nicht mehr nur die Entscheidungen des Planers im Entwurf unterstützt, sondern selbst kreative Planungsleistungen übernimmt (etwa bei der KI-gestützten Erstellung von Grundrissvarianten für Einfamilienhäuser).
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v.l.n.r.: Christoph Strohschneider, Wolfgang Zimmer, Oskar Molnar, Tim Gemünden, Gabriele Seitz
Die Digitalisierung ist auch auf der diesjährigen EXPO REAL in München ein zentrales Diskussionsthema am gemeinsamen Stand von BAK, DGNB, BMI, Bundesstiftung Baukultur und BKI gewesen. Unter dem Titel „Bauherr, Architekt und BIM“ kamen die Architekten Oskar Molnar (Kaspar Kraemer Architekten) und Wolfgang Zimmer (Zimmer + Koschany Architekten) mit den öffentlichen und privaten Bauherren Christoph Strohschneider (Amt für Bundesbau) und Tim Gemünden (J. Molitor Immobilien GmbH) ins Gespräch. Moderiert von Gabriele Seitz (BAK), stellten die Diskutanten ihre Erfahrungen mit und Erwartungen an Building Information Modeling in der Architekturpraxis vor.
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Workshop 7.1 „KI und Architektur – Was können Maschinen schon alleine?“ mit Prof. Dr. Sigrid Brell-Cokcan, Prof. Dr. Cordula Kropp, Dr. Martin Memmel, Hannes Mayer und Isabella Göring (v.l.n.r.)
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Workshop 7.2 „Im Jahr 2030 – Wie gestaltet sich die Arbeitswelt?“ mit Dr. Sascha Peters, Monika Lepel und Isabella Göring (v.l.n.r.)
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Workshop 7.3 „BIM als Standard – Hilfe oder Überforderung?“ mit Dr. Ilka May, Ralf Poss, Florian Urban Geddert, Harry Ibbs und Isabella Göring (v.l.n.r.)
Auf dem 14. Deutschen Architektentag, der am 27.9.2019 unter dem Motto „Relevanz – Räume prägen“ im bcc Berlin Congress Center stattfand, war die Digitalisierung eines der zentralen Themen. Die drei Workshops zur Künstlichen Intelligenz, zur Arbeitswelt der Zukunft und zu BIM konnten eine sehr große Zahl an Besuchern anziehen, die den Debatten auf dem Podium folgten und sich teils aktiv an ihnen beteiligten.
Im Workshop „KI und Architektur – Was können Maschinen schon alleine?“ diskutierten der Architekt Hannes Mayer (Gramazio Kohler Research), der KI-Forscher Dr. Martin Memmel (Deutsches Forschungszentrum für künstliche Intelligenz), die Professorin für Robotik Prof. Dr. Sigrid Brell-Cokcan (RWTH Aachen) und die Techniksoziologin Prof. Dr. Cordula Kropp (Universität Stuttgart), ob KI auch kreativ sein kann, wie KI für ein energieeffizientes und ressourcenschonendes Bauen einzusetzen ist und wie informierte Architekten die digitale Transformation im Planen und Bauen auch mittels KI mutig und selbstbewusst in ihrem Sinne gestalten.
Für das Thema „Im Jahr 2030 – Wie gestaltet sich die Arbeitswelt?“ versammelten sich Monika Lepel (Lepel & Lepel Architekten), Nils Krause (hammeskrause architekten), Dr. Sascha Peters (Haute Innovation, Zukunftsagentur für Material und Technologie) und Dr. Gereon Uerz (Arup Deutschland) auf dem Podium. Ergebnis der anregenden Diskussionen war die Einsicht, dass auch im Büro der Zukunft die soziale, ökologische und ökonomische Verantwortung des Architekten nicht an die Digitalisierung delegiert werden darf. Hier müssen Architekten weiterhin ideenstark und projektgetrieben auftreten und den Einsatz digitaler Werkzeuge auf ihren Mehrwert hin befragen.
Zum Thema „BIM als Standard – Hilfe oder Überforderung?“ tauschten sich Dr. Ilka May (LocLabConsulting), Ralf Poss (BMI), Florian Urban Geddert (plus 4930) und Harry Ibbs (Gensler Architects) aus. Stellvertretend für die Architektenschaft in Deutschland wurde für die erfolgreiche Implementierung von BIM in kleinen wie großen Büros konkrete Forderungen an die Politik aufgestellt: eine einheitliche Strategie, offene Schnittstellen, BIM-Ausbildungen an den Hochschulen, verbindliche Standards sowie Lösungen für Datenschutz, Datensicherheit und Vertragsangelegenheiten.
Moderiert wurden die drei Formate von Isabella Göring, Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen.
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v.l.n.r.: Prof. Rasso Steinmann, Prof. Dr. Christian Glock, Vize-Präsident Martin Müller, René Hagemann-Miksits
Am 25.3.19 war Vize-Präsident Martin Müller auf dem "buildingSMART International Standards Summit" in Düsseldorf geladener Teilnehmer der Podiumsdiskussion „Digitales Planen und Bauen aus Auftraggebersicht: Wunsch, Vision und Wirklichkeit“. Mit Prof. Dr. Christian Glock (ZIA), René Hagemann-Miksits (HDB) und buildingSMART-Geschäftsführer Prof. Rasso Steinmann diskutierte er die Arbeit der Kammern und Verbände an gemeinsamen Standards in der Digitalisierung des Bausektors. Herr Müller konnte in diesem Zusammenhang u.a. über den Erfolg des „BIM-Standards Deutscher Architekten- und Ingenieurkammern“ berichten, der seit 2018 eine gemeinsame Sprache und ein bundesweit einheitliches Ausbildungsangebot für Architekten und Ingenieure in der BIM-Methodik garantiert.